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Das perfekte Frühstück

Ein Beitrag, den ich auf meinem privaten Blog schon einmal veröffentlicht habe. VÖ Jan 2017.

Nicht nur Gedichte, auch praktische Ratgeber gibt es von mir.


Heute darf ich Euch wieder einmal einen wichtigen Ratgeber an die Hand geben, den die Welt braucht? Keine Ahnung, entscheidet selbst.

Das perfekte Frühstück: der 10 Punkte Ratgeber

1. Vorbereitung: Wie immer geht nichts über eine gute Vorbereitung. Die italienische  Espressomaschine, die ich letztes Jahr der Eisdiele abgekauft habe, am Besten schon am Vorabend vorheizen. Über die Leistungsaufnahme keine Gedanken machen. Auch nicht darüber, dass wenn man sie anschaltet, das Licht im ganzen Viertel etwas dunkler wird. Guter Kaffee braucht eine amtliche Maschine.

2. immer noch Vorbereitung… irgendwann ins Bett gehen, sonst gibt’s auch kein Frühstück

3. Aufstehen. Druck und Temperatur an der Espressomaschine kontrollieren. Perfekt!

4. Brötchen, frische Brötchen, zum Bäcker? Aufbacken? Keine Brötchen? Trockenes Brot oder doch ein gesundes Müsli? Oder wie oder was? Bin ganz durcheinander… Hier gilt es: Ruhe bewahren. Bei den Punkte 5,6,7,8: nur einen auswählen, sonst kommt alles durcheinander…

5. Brötchen holen: Ok. Anstrengend. In der Jogginghose, doch was Normales anziehen? Rasieren (betrifft jetzt nur die Herren… na ja… ach, das ist jetzt ne ganz andere Diskussion), Zähne putzen? Wo ist eigentlich das Portemonnaie. Ok, alles unter Kontrolle. Jogginghose passt doch. Rasieren, später. Also ab zum Bäcker. Die Backwaren-Fachverkäuferin begrüsst mich dann auch sofort mit einem schrillem „Guten Morgen“, danach wendet sie sich wieder ab zu ihrer Kollegin und es wird erst mal der letzte Abend diskutiert. Ich stehe da und hoffe darauf, meine Bestellung loswerden zu können. „Was darf’s sein?“Wow, ich bin dran, cool, ich gebe meine Bestellung auf, sie antwortet ihrer Kollegin. „Was darf’s für sie sein?“ Hmm, Déja Vu, oder was? Egal. „Immer noch das, was ich eben gesagt habe…“ aber immer noch freundlich. „Was war das nochmal? Und weisst Du Sabine, ich finde das ja schade, dass er Dir das dann so gesagt hat“ Als geduldiger und verständnisvoller Zeitgenosse warte ich, bis die zwischenmenschlichen Befindlichkeiten geklärt sind. Ich bin ja schließlich auch ins Gespräch hereingeplatzt. „Was darf’s sein?“ Mein Einsatz und ich kann meine Bestellung platzieren, bekomme die Ware, bezahle und gefühlt, eine Stunde später, habe ich frische Brötchen. Frisch? Na ja. Was ist schon frisch. Wenn ich in Süddeutschland fangfrischen Fisch aus dem Nordatlantik kaufe, hat das Wort frisch ja auch Ermessensspielraum.

6. Brötchen zum Aufbacken. Einfacher und bequemer. Das, was ich meist bevorzuge, wenn ich daran gedacht habe, solche Brötchen vorher einzukaufen. Ahhh, vergessen. Gehörte ja eigentlich zu Vorbereitung. Zu spät. Ich bin stolzer Besitzer einer Maschine, die fast alles kann. Mikrowelle-Grill-Backofen-Kombigerät. Feine Sache. Also Brötchen rein und los gehts. In den paar Minuten, die mein Brötchen braucht, um fertig zu backen gehe ich ins Bad. Auch morgens schon einfach effektiv mit der Zeit umgehen. Was dann passierte, na ja, wäre vielleicht besser gewesen, ich wäre davor stehengeblieben und hätte den Umdrehungen des Brötchens zugesehen. Egal, ich ins Bad. Dusche und irgendwie roch es komisch. Ich selbst konnte das ja nicht sein, hab ja geduscht… Hmm. Ich geh mal kucken. Badtür auf und ich steh vor einer schwarzen Rauchwand. Ganz vorne leuchtet meine Mikrowelle-Back… keine Zeit jetzt dafür das alles zu tippen weil mein Brötchen darin lichterloh brennt! Fenster aufgerissen. Ich steh in der Wohnung, hmm, ja so, wie ich aus der Dusche kam. Friere etwas… Die Untersuchungen meiner eigens einberufenen SoKo haben ergeben, dass ich nicht den Backofen als Erwärmungsart für das Brötchen gewählt habe, sondern das arme Ding etwas mehr als 6 Minuten mit 1.000W Mikrowellen beschossen habe, was einfach zu viel war. Der pathologische Befund war entsprechend niederschmetternd, nicht mehr geniessbar. Schwarz, nach Minuten noch vor sich hin rauchend und auf die Größe eines Golfballs geschrumpft. Die Wohnung stinkt, alles verraucht. Was ein Start… Hmm was  nun? Bäcker -> Punkt 5, trockenes Brot -> Punkt 8, Müsli -> Punkt 7 – Chaos zunächst, aber auch hier wieder: besonnen bleiben!

7. Müsli. Wir erinnern uns – es gibt nur Müsli, wenn man es vorher eingekauft hat und die Milch, bei mir Sojadrink aus der Packung will, weil sie nicht schon ein paar Woche auf ist… Easy.

8. Trockenes Brot. Geht auch. Wenn man welches hat.

9. Wenn nun das Brötchen den aggresiven Mikrowellen zum Opfer gefallen ist, Müsli nicht im Haus ist, Brot sowieso nicht… dann doch Punkt 5 oder nachdem einigermassen wieder Sicht hergestellt ist einfach nur nen Espresso und auf dem Weg zur Arbeit beim Bäcker vorbei gegangen?

10. Ja!


Ein Gedanke zu „Das perfekte Frühstück

  1. Lieber Thomas,
    ein lustiger Beitrag.
    Aber wenn das mit dem „auf zum Baecker“ fuer frische Broetchen doch nur so einfach waere! Seufz! Fuer mich waere das ein Langstreckenflug nach Deutschland, denn Brotechen koennen die Amerikaner nun mal ueberhaupt nicht – jedenfalls keine leckeren. Das – ordentliche frische Broetchen und leckeren Aufschnitt – vermisse ich hier doch sehr. [https://wp.me/p4uPk8-1D0] Aber das hier [https://wp.me/p4uPk8-ge] und das [https://wp.me/p4uPk8-lx] ist ja nun auch nicht unbedingt schlecht.
    Mein Kaffee des morgens und tagsueber kommt nicht aus der Espresso-Maschine, denn ich habe keine, sondern aus diesem Geraet [https://wp.me/p4uPk8-1su]. Fuer Espresso, den ich gerne abends trinke, habe ich eine kleine Bialetti-Kanne, fuer gerade mal drei Taesschen. Da ich der alleinige Kaffeetrinker im Hause bin, recht die voll und ganz.
    Heute Morgen gab’s ubrigens Joghurt mit Fruchtsirup, verschiedenen Fruechten, Granola und etwas Milch. Auch sehr lecker.
    Liebe Gruesse,
    Pit

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